SV Babelsberg 03 - Eintracht Braunschweig 1:2 (0:1)
Im Viehtransporter ist auch nicht viel mehr Platz!
Aller Anfang ist schwer und so Anfang März wird es Zeit, unserer Seite sowie der werten Leserschaft mal
wieder etwas Nachschub zu liefern. Die lange Winterpause hat so manches einschlafen lassen, zum Glück
nicht unsere Fahrgemeinschaft. Doch schon die auf der Rückfahrt in den Bus geworfene Frage "Wer schreibt
denn heut?" förderte trotz Siegeseuphorie keinen zutage, der die Tour in Worte fassen wollte. Also
mach ich mich nun mal ran.
Durfte/musste die Eintracht sogar noch mit einem Freispieltag starten und zuschauen, wie die anderen
Punkte sammeln, so ging´s die Woche drauf dann auch los für uns. Und auf die Jagd nach Punkten auf
dem Weg mindestens auf einen einstelligen Tabellenplatz - lebensnotwendig für unseren Verein wie ich meine.
Und wir waren ja schon mal gut dabei, als ´ne Menge Vereine (so ca. 7) absteigen sollten und haben
uns souverän als 7.-Letzter mit eingereiht. Oder erinnere ich da falsch?
Jedenfalls war die Filmstadt anzusteuern und verlautete von dort schon nix Gutes. Kein Alkohol im
Bier wegen der bösen Heim-Fans, mal wir nicht als Auslöser für Repressalien, hat man auch nicht so
oft. Strassenzügeweise in der Stadt Totalsperren, An-(und Ab-)marschwege zum Stadion strikt getrennt
nach Heim- und Auswärtsfans. Was war hier heut wohl zu erwarten?
Außer schönstem Wetter erst einmal die Erkenntnis, dass man dank Navi auf Schleichwegen dann doch
direkt zum Ground gelangte, dann aber auf genau die "Eintracht-Fanmeile" nicht draufgelassen wurde
und so eine vollgeparkte enge Querstrasse rückwärts mit dem 9er-Bus zurückrangieren musste, um
schließlich auf der eigentlich vollgesperrten Babelsberger Einflugschneise zu landen und dort wie
bestellt dann einen Doppelparkplatz für unsren 9er zu ergattern.
Flugs mit Willi (dank für die Unterstützung) noch ein paar Schlucks aus der 3-L-Bierpulle genommen
und dann zum Stadion, unterwegs noch ein weiteres (letztes echtes) Bierchen in der Kneipe.
Zum Stadion hin dann ein wenig WM-Feeling, der äußere Ring mit Personenkontrolle war zu überwinden,
um schließlich eine lange Schlange an 2 Kassen noch zu verlängern.
Wirklich schnell ging´s hier nicht, dann meldete eine Kasse auch noch ausverkauft und ein mulmiges
Gefühl machte sich breit. Wieviel Zuschauer passen hier doch gleich rein? Davon vielleicht streng nach
Regel nur 10 % Karten für Gäste, und in BS war das Kontingent ja komplett ausverkauft.
Doch es kam Kartennachschub und man gewährte Einlaß. Die Eckblöcke auf der Gäste-Stehplatz-Hintertortribüne
waren dann schon mal freizuhalten, einer für die Ordnungsmächte, der andere als Blocktrennung zwischen
Braunschweiger Sitz- und Stehplatzern, wie man sagte...
Macht Sinn, und im Mittelblock fehlte dann der Schuß Öl zum Sardinen-Feeling. Vom Tor direkt vor uns
sah ich mal nix und das war das, das die Eintracht recht kontinuierlich mit Angriffen berannte.
Schnell wurden die Bälle vom Gegner zurückerobert und eine blau-gelbe Welle nach der anderen spülte
an die Torauslinie. Zwangsläufig fast fiel dann auch der Führungstreffer, und man konnte schon mal
abjubeln und erstmal aufatmen, das sollte doch der Grundstein zu einem Sieg sein - bei der Überlegenheit.
So freute ich mich auf die 2. Hälfte, erwartete ich doch, bei gleichem Spielverlauf das Geschehen
überwiegend auf der gegenüberliegenden Seite über die Köpfe vor mir hinweg mir voll einverleiben zu
können.
Aber nix war´s, der Gegner hatte sich wohl in der Halbzeit was vorgenommen, um die einleitenden Worte
im Stadionmagazin (für´n EURO wieder mal sehr gut, könnte sich das vergleichsweise teure Eintracht aktuell
locker einen von abschneiden) "1-2-3-4-die Punkte bleiben heute hier" in die Tat umzusetzen. Nun
wurden die gewonnenen Bälle manches Mal ebenso schnell wieder hergeschenkt und kam auch der Gegner
öfter mal vor unser Tor. Gefühlt nicht wirklich brennend gefährlich, und mittenrein fiel auch das
2-0, das sollte es doch gewesen sein.
Aber nix war´s, auch der Anschlußtreffer war noch zu vermelden, doch am Ende konnte doch ein relativ
überzeugender Auswärts-Sieg verzeichnet werden. Die Mannschaft erhielt Ihren verdienten Applaus und
man verließ den Ort des Geschehens, um festzustellen, daß die Fankanalisation weiter Bestand hatte.
Alle Querverbindungen von unserem Abmarschweg rüber auf unsere Park-Straße waren von meist freundlichen
Beamten in Grün verstellt, die uns klar machten, daß es keinen Sinn mache, weit die Straße runter
zu laufen um dann wieder den gleichen Weg parallel zurücklegen zu müssen. Vielmehr solle man hier
an der Absperrung warten, was man grummelnd auch ca. eine halbe Stunde tat. Schließlich durfte man
zum Auto gelangen, wo aber gut die Hälfte der Besatzung schon verzweifelt wartete (auf die Abfahrt,
auf den Zugang zum Bier im Auto usw.).
Die hatten wohl die besseren Überredungskünste oder sonstwie Glück, doch letztendlich waren wir ja
nun wieder vereint und durften den Heimweg antreten.
Schon wurde wieder von "Serie" und "da geht noch was" gesprochen und schon musste ich wieder allergisch
reagieren, zumindest innerlich.
Mensch, wer jetzt (nachdem zwischenzeitlich gar ein weiteres Heimspiel gewonnen werden konnte)
zum Sturm auf den Tabellenführer Union Berlin bläst und an mehr als Platz 3-10 denkt, der möge doch
mal bitte den Ernst der Lage erkennen.
Die Hinrunde war blamabel und die Rückrunde noch nie Eintrachts Stärke, doch genau darauf müssen
wir jetzt schon bauen, um überhaupt die 3. Liga zu halten. Denn da fehlen noch gewaltig viele Punkte,
ein kleines Polster nach hinten tut absolut Not.
Und die Tatsache, daß Platz 1-9 nur hauchdünn auseinander liegen, kann auch ein umso schnelleres
Abrutschen aus ebendiesem Bereich mit sich bringen.
Bezeichnenderweise haben ausser Lübeck ALLE Mannschaften für die neue 3. Liga gemeldet. Gut, kost
ja nix, kann man ja vorsichtshalber machen, aber so mindestens 15 Mannschaften machen sich da
berechtigte Hoffnungen.
Und mehr mache ich mir im Moment auch nicht, sage mir einer was er will. Drum lasst uns mal die nächste
Schwächeperiode abwarten, die da sicher kommen wird und am Ende werden dann die Toten gezählt.
Im Moment liegen wir immer noch "am Tropf", hoffentlich mischt Benno da die richtige Mischung rein,
die die Angst aus den Köpfen und die Schussgewalt samt Präzision in die Füsse der Spieler zaubert.
MiWo