Dynamo Dresden - Eintracht Braunschweig 1:1 (1:1)


Schicksal "Ostgrenzenauflösung"

Nach der bereits einige Jahre zurückliegenden unsäglichen Verlegung des Ex-bundes-nun-gesamt-deutschen Einheitsfeiertages von einem (meist) sommerlichen Juni- auf einen (in der Regel) herbstlichen Oktobertag, kam es heuer zu der Konstellation, dass der "Neu-Feiertag" genau vor ein Wochenende fiel und uns ein erstes gravierendes Problem schon vor unserer Dresdenreise brachte.
Bei unserer Stammautovermietung in SZ waren die Reisemobile sämtlichst zusammenhängend über mehrere Tage vergriffen, so dass wir erst nach einigen Irrungen und Wirrungen am Vortag aus BS eine Zusage für die beabsichtigte sonntägliche Eintagesausleihe bekamen. Weitsichtigerweise hatten wir uns gedanklich schon auf 2 PKW-Besatzungen zu je 4 Personen eingestellt, sodass diesmal ein "8-er" genügte um mein Jubiläums- nämlich 400.Pflichtauswärtsspiel in Angriff zu nehmen.
Als kulturelles Beiwerk hatten wir uns in der Sächsischen Schweiz den, man muss ja wohl schon sagen, ehemaligen Grenzübergang der Ex-DDR zur Tschechei und die dort in Massen auftretenden Händler nicht ganz originaler aber sehr günstiger Taschen/Rucksäcke/Kleidungsstücke/CD´s/Zigaretten etc. ausgeguckt. Nach Aufweichung der Grenzkontrollen ist es mittlerweile doch leider so, dass man den tapferen Fidschis mehr und mehr die Lebensgrundlage entziehen möchte und dem Verkauf von "100 %-Original" gerne gänzlich Einhalt gebieten würde. Am heutigen Tage war die tschechische Polizei dann auch schneller als wir und hatte bereits kurz vor unserer Ankunft etliche Stände mit Trassierband gesperrt und offenkundig auch heftigst durchwühlt, da man dort wohl allzu deutliche Fälschungen verkaufen wollte. Nun, für den Erwerb von einigen Rucksäcken und Zigaretten langte es noch, die Einkaufsliste mit den CD`s blieb aber ebenso in den Hinterhöfen verschwunden, wie unser Kontaktmann.
Ein längerer Verbleib im Grenzort war uns nicht vergönnt, weil man in die Hauptzu- und Abfahrtsstraße im Elbtal eine Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung gezaubert und den Sonntagmittagsausflugverkehr damit nahezu zum Erliegen gebracht hatte.
Über einige Umwege mit mehr oder minder großer Unterstützung von mehr oder minder schlaftrunkenen Eingeborenen (es war bereits etwa 12.30 Uhr), vorbei an dem Ort und der Burg Hohnstein (ein Idyll!), gelangten wir pünktlichst zum im Entstehen befindlichen neuen Rudolf-Harbig-Stadion.

Suchet ihr die Orte wo eure Solidarzuschläge versickern, so findet ihr sie in den überarbeiteten Stadien der neuen deutschen Länder.
Da wir pünktlich um 14.00 Uhr gerade den Eingangsbereich der Kampfbahn passiert hatten waren wir nicht undankbar, dass der Anpfiff sich -warum auch immer, oder doch wegen uns? Wollte man mir das Jubiläumsspiel in voller Länge gönnen?- um gut 10 Minuten verzögerte.
Bergsteigergleich erklommen wir den ausgemacht steilen Gästesektor, der einem -einmal oben angekommen- schon fast die Lust nahm/nimmt, sich wegen Getränken oder etwas Essbarem nochmals nach unten zu bemühen.

"Bananen für die Aus-/Eingesperrten" gab es auch nicht, dafür aber von Herrn Schanda einen Extrasolidarzuschlag in Form des Führungstores für die schwarz-gelben Jungs aus "Nordtschechien". Christian Lenze hatte hingegen einen seiner höchst seltenen guten Tage in blau-gelb und traf noch per "De-Wit-Freistoß" zum Ausgleich und Endstand.
Abgesehen davon, dass die Dresdner Fanwelt momentan nicht wirklich glücklich zu sein scheint mit ihrer Mannschaft, bekommt man beim neuen Stadion den Eindruck, dass es der einheimischen Stimmung eher abträglich ist als die bisherige baufällige Heimat.
Vielleicht liegt das aber mittlerweile auch an der Zuschauerstruktur des Heimpublikums, fragt man sich doch, wieviel Besucher bei "Stasi raus"-Rufen, zunächst ein Geschichtsbuch oder aber ihre Erziehungsberechtigten hinzuziehen müssen…60%, 70% oder gar 80%?
Wir wissen es nicht, wir können da nur schätzen!

Was in Dresden für ewiglich erstaunlich bleiben wird, ist darüber hinaus die Einsatztaktik der Polizei, lässt man doch stets alle Besucher -Heim- und Gästefans- zur gleichen Zeit auf den Nachhauseweg und sich spätestens 10 Schritte nach den Toren zum Gästesektor auch kreuzen, statt endlich mal einen Bereich für Fahrzeuge von Mitreisenden abzusperren, was wohl nur selten so gut möglich wäre, wie im Stadionumfeld von Dresden.
…nicht nur das es auf Hin- und Rückweg geregnet hat wie die Sau, bringt mich zu dem Gedanken "es kommt die Zeit, in der das Wasser wieder steigt"!

Matze