Eintracht Braunschweig - Borussia Dortmund II 2:0 (0:0)
Wenn es denn schon heißt "Ausgesuchte Heimevents" - dieses muß man wohl mal aussuchen
Zumal Tine so viele schöne Fotos gemacht hat. Dieser Tag darf verdientermaßen in einer Reihe stehen
mit seinen berühmten Vorgängern "18.05.2002" und "04.06.2005". Waren es seinerzeit Aufstiegsfeten, bei
denen das freudige Ereignis - aus eigener Kraft machbar - vorher halbwegs absehbar war, so durften
wir diesmal a la "Mainz 25.05.03" neben dem Daumen für unser eigenes Spiel zu drücken auch noch auf
fremde Plätze schielen, horchen und hoffen. Darunter ja auch sogar das tolle fußballveranstaltungsunfähige
Rund in der geliebten VW-Stadt. Wolfsburg und Lübeck hießen unsere Strohhalme, von denen einer bei
eigenem Sieg bitteschön die Eintracht in der 3. Liga halten sollte. Bzw. sie überhaupt erstmal hineinhieven,
denn auf einem dafür nötigen Tabellenplatz kleiner/gleich 10 stand man ja die Saison über noch nicht
ein einziges Mal.
Und es kam wie es kommen musste. Die Eintracht-Elf, anfangs wahrlich nicht ganz sicher und sichtlich
nervös machte dann doch die nötigen Buden - sehr schöne sogar - und erledigte die Grundvoraussetzung
für einen feucht-fröhlichen Abend.
Diverse Gerüchte über Spielstand in Essen (komischerweise gar keins aus WOB, da traute sich
wohl keiner ran) machten die Runde, wie erwartet zunächst Enten. Und ein Lübecker Punktklau in Essen
würde uns ja auch schon reichen, die Gerüchte besagten eher gar eine Lübeck-Führung, die letztendlich dann
ja auch tatsächlich eintrat. Aber bis dahin musste man doch eigentlich davon ausgehen, dass die Essener
nach gloreicher Rückkehr aus dem Tabellenkeller (dorthin hatten wir sie ja mit einem auch schon nicht
ganz souveränen und nicht ganz verdienten Heimsieg eigentlich längst nicht rückholbar endgelagert) sich
die Butter nun nicht noch vom Brot nehmen lassen würden.
Und doch, die Lübecker zeigten, daß der Auftritt bei uns keine Eintagsfliege war und sie durchaus
bis zum Schluß alles in die Waagschale werfen wollten, was sie hatten. Regten sich dann die Essener
hinterher fürchterlich drüber auf, daß die noch so kämpfen, voll gegen gehen, bei jedem Foul sofort
schreien, fallen, lange liegen bleiben und das eigene Tor bejubeln, als würden sie selbst dadurch
mindestens in der 3. Liga bleiben.
Uns, die wir bang und bänger auf die endgültige Bestätigung des Wunders von der Hamburger Straße
warteten, soll´s letztendlich recht sein. Da bleibt uns nur eins zu sagen:
DANKE LÜBECK!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Unverdient und unerwartet siegen oder gar das Klassenziel
erreichen ist ja dann auch besonders schön. Die grauen Haare und Falten, die die Sache vorher über Monate hinweg
verursacht hat, sind wie weggeblasen und die eine oder andere Freudenträne bahnt sich den Weg. Eine
unglaubliche Anspannung löst sich, erkennbar auch auf dem Rasen, wo die Protagonisten ausgelassen
jubeln dürfen. Denn die sichere Folge eines 4.-Liga-Abstiegs für unsere heißgeliebte Eintracht,
den klinischen Vereinstod, hat sich kaum jemand ausmalen mögen und von der Führung auch keiner auch
nur andeutungsweise gewagt, dies Szenario öffentlich auszubreiten. Das wär´s dann nämlich wohl wirklich
gewesen. Radikal wegbrechende Zuschauerzahlen (oder wären wir Bekloppten wieder mal "jetzt erst recht"
weiter hingegangen?), keine schlagkräftige Mannschaft und jedes Jahr ein anderes Hoffenheim, das
den Weg in den bezahlten Fußball mittels Millionensubventionen eines einzigen Gönners antreten will.
Ich denke, da wären wir nicht wieder raus gekommen.
Aber so isses ja nun auch schön und hier nun die angekündigten Bilders.
Bis zur nächsten Saison, Dank an alle Leser, Allesfahrer, 9er-Bus-Mitfahrer, Fotoreporterin Tine und
Berichteschreiber (PS: 2 fehlen glaub ich immer noch, oder? Dresden und Cottbus. Wer will nochmal,
wer hat noch nicht?)
MiWo