Mit der Eintracht und den "Heiligen Drei Königien" im Stubaital oder "So ist der Fußball"!


"So ist Fußball"

Nach der Saison ist vor der Saison oder wie unser Lieber Matze mehrfach am Tag zu sagen Pflegte „So ist der Fußball“! Vor ein paar Tagen noch beim „großen“ Fußball der EURO stand nun endlich wieder der etwas kleinere Fußball mit unserer Eintracht auf dem Programm, genauer gesagt ein Besuch bei den Blau-Gelben im Trainingslager stand auf dem Plan. Ziel des diesjährigen Sommercamps war das Örtchen Fulpmes im wunderschönen Tirol, wobei sich die Einheimischen als Tiroler fühlen und nicht als Österreicher. Nehmen wir es mal so hin, ein Autobahn Pickerl der Österreicher mussten wir trotzdem erwerben, um Fulpmes zu erreichen.
Während die Eintracht schon seit Sonntag vor Ort weilte, konnten wir erst am Donnerstagmittag die rund 780 Kilometer per Mietwagen in Angriff nehmen. Schuld war der Verfasser des Berichts, der ja erst vor kurzem Drei Wochen Urlaub für die EURO hatte und somit nicht schon wieder eine Woche frei bekam. Da Matze bereits am Sonntag wieder weitere „Verpflichtungen“ mit zwei (Achtung Insider!) Königinnen hatte, blieb uns nur das enge Zeitfenster von Donnerstagmittag bis Samstagabend.
Etwas blöd für uns, denn in dieser Zeit war kein Testspiel angesetzt. Trotzdem schloss sich uns Christine an, so dass wir uns pünktlich um 12 Uhr zu Dritt in Salder auf den Weg machten.
Nach vielen Jahren der Nutzung der A14/A9 wollten wir mal wieder die gute alte A7 Richtung Süden nutzen. So old school mäßig wie früher! Aber vergesst es – ein einziger Alptraum mit unzähligen Kleinbaustellen und Tempolimits! Unser Fahrer Matze war jedenfalls ganz schön angenervt.
Trotzdem haben wir es geschafft gegen 19:30 Uhr in den Ort einzufahren. Und kaum im Ort angekommen trafen wir vor einer Kneipe sitzend bereits auf die ersten Bekannten Gesichter. Allerdings muss man dazu sagen, dass sie uns Zwecks Einweisung erwartet haben, da wir im selben Hotel ein Appartement gebucht hatten.
Um 20:15 Uhr saßen wir dann bereits im „Kla4“ (sprich Klavier) und bei einigen leckeren Mineralwasser und Apfelsaft (mit Schuss) hörten wir uns die Geschichten der bereits vor Ort weilenden Kollegen an.
Bezeichnen wir sie mal als die „Heiligen Drei Könige“ und nennen wir sie an dieser Stelle mal „Nevs“, „Nafets“ und „Dnalor“ um Ihre Anonymität zu wahren. Details der Geschichten können auch nicht veröffentlicht werden, da sie doch einige Persönlichkeitsrechte der handelnden Personen verletzen würden. Der Leser kann sich sicherlich einen Reim darauf machen…..!
Höhepunkt des Abends war dann aber doch ein Besuch in der Tabledancebar des Örtchens. Am Abend vorher hatte der Kollege „Dnalor“ dort bereits vorgefühlt und so machten sich einige von uns, ausgerüstet mit einem Eintrachttrikot (Danke Arne) auf den Weg in den „Kratzbaum“, um eine der tanzenden Damen mit dem mitgeführten Trikot zu verschönern und an die Stange zu schicken.
Und natürlich hat das Dank der Vorarbeit von „Dnalor“ auch bestens geklappt. Lediglich der Verzehr einer Flasche Wodka für schlappe 100 Euronen war nötig, um sie zum Tanz zu bewegen. Ob ein Foto davon hier in der Bildergalerie auftaucht kann ich derzeit noch nicht sagen, da erst noch die interne Family - Zensurkommission tagen muss. Einfach mal voller Hoffnung nachschauen Jungs….!
Gegen 3 Uhr war dann aber auch unser erster Tag im Trainingslager schon beendet.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zum Morgentraining der Eintracht. Dort trudelten dann auch nach und nach alle bereits vor Ort anwesenden Fans samt Kinder und Hunden ein. Sogar „Nevs“ und „Nafest“ schafften es das erste Mal während ihres Aufenthaltes in Fulpmes, dass Trainingsareal mit Ihrem Besuch zu beehren. Lediglich „Dnalor“ ließ sich damit bis zum Nachmittagstraining Zeit. Zu Ihrer Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass sie zumindest das erste Testspiel gegen Athen live vor Ort verfolgt hatten.
Die Truppe wurde an diesem Morgen ordentlich vom Trainerteam gequält. Zuerst stand ein umfangreiches Zirkeltraining auf dem Plan und dann ein intensives Übungsszenario mit zwei Teams ohne Tor, das schnelles Verschieben als Ziel hatte. Und das sah auch für den Außenstehenden sehr gut aus. Überhaupt hatte ich generell den Eindruck, dass die Jungs echt willig sind. Sie gaben zu jedem Zeitpunkt alles. Und das schöne dabei, man merkt dieser Truppe einfach an, dass die Chemie stimmt. Da wird trotz der Qualen geflachst und der Spaß kommt nicht zu kurz!
Nach gut 2 Stunden wurde dann das Training beendet und wir machten uns auf den Weg, zusammen mit Timo aus Peine, der allein am Dienstag angereist war und zufällig im selben Hotel gebucht hatte, zum bekannten Stubaitalgletscher. Auf der Fahrt dorthin wurde das Wetter immer schlechter und innerhalb von 5 Minuten zog es sich dort total zu. Bei nur noch 8,5 Grad wollten wir dann mit der Seilbahn zur Spitze auf Rund 3.300 Meter fahren. In der „Talstation“ der Gondel kann man auf einem Monitor das Wetter auf der Mittelstation (2.900 Meter) sehen. Könnte man, wenn die Kamera funktionieren würde. Man sah auf dem Monitor nur eine einzige graue Masse. Also flugs zur Kasse um die Tickets zu ordern, doch auf den freundlichen Hinweis, dass ja die Kamera nicht funktionieren würde, wurden wir belehrt, dass es sich dabei tatsächlich um ein Live Bild handeln würde. Also eine einzige Suppe da oben. Man riet uns deshalb auch von der Fahrt ab, was wir natürlich dankend annahmen.
Dann ging es wieder retour nach Fulpmes und nach einem Mittagsmahl war auch schon wieder Zeit für ein Training der „Götter“. Dort erfuhren wir dann, dass die Mannschaft am Abend geschlossen mit dem Bus nach Innsbruck fahren wollte, um im Tivoli von Wacker Innsbruck ein Testspiel zwischen dem amtierenden englischen Meister Manchester City und dem Saudischen Meister Al Hilal zu besuchen. Da wir eigentlich bis auf Mineralwasser trinken auch nichts Besseres zu tun gehabt hätten, entschlossen wir uns kurzfristig auch ins 20 Kilometer entfernte Innsbruck zu fahren.
Ein bunt gemischtes Völkchen tat es uns gleich und so waren rund 2.000 Zuschauer bei 15 Euro Einheitseintritt im Stadion. Neben einer Handvoll echter City Fans (sehr geiler Pöbel gegen den Linienrichter)und einen Haufen Bosnier die einige Male Dzeko lautstark forderten (er spielte dann aber nicht) waren auch einige Fans der Saudis anwesend. Die „Verkleidung“ ihrer Frauen könnt ihr in der Bildergalerie bewundern. Bei uns wäre das glatt unter das Vermummungsverbot gefallen.
Pünktlich in der 60. Minute sprangen wir dann von unseren Plätzen auf, denn das Spiel war einfach unerträglich. Wenn ich ehrlich bin sind ja schon Testspiele der Eintracht etwas „Grenzwertig“. Aber ein Trainingskick von zwei Mannschaften, die einen mehr oder weniger am Hintern vorbei gehen – muss man eigentlich nicht wirklich haben. Eigentlich waren wir auch nur vor ort um das Stadion „kreuzen“ zu können. Übrigens ein netter Ground, der sogar eine eigene Tiefgarage direkt unterm Stadion hat. Für 3 Euro zwei Treppen hoch und du stehst am Eingang – hätte ich in Braunschweig auch gerne!
Pünktlich um 20 Uhr saßen wir dann wieder in einer der bereits bekannten Lokalitäten und somit nahm wieder ein fast verhängnisvoller Abend seinen Lauf. Auch hier wieder keine Details. Ich sage nur Handballerinnen aus Erfurt …..! Immerhin war ich diesmal schon um 2:30 Uhr im Bett.

Samstagmorgen sollte die Eintracht auf Grund der Wettervorhersagen in der Halle trainieren (was sie dann natürlich doch nicht taten). Also hieß es für uns ein Alternativprogramm zu aktivieren, was ja bei Herrn Matze als Teilnehmer nicht all zu schwierig ist. Schließlich ist Matze unser „Reisegott“!
Da wir alle schon immer ein gewisses Interesse an der Vierschanzentournee hatten wurde kurzerhand entschlossen, die Berg Isel Schanze in Innsbruck mit einem Besuch zu beehren. Die Anreise erfolgte mit der Stubaitalbahn, die von Fulpmes nach Innsbruck verkehrt. Das urige daran ist die Tatsache, dass es sich hierbei um eine normale Straßenbahn handelt, die aber kreuz und quer und hoch und runter das Stubaital durchquert. Mit entsprechenden Aus- u. Einsichten auf die Landschaft und spektakulären Brücken! Für mich als Eisenbahner natürlich ein Hochgenuss! Einziger Wermutstropfen wie bereits am Vortag war das Mistwetter!
Auf Empfehlung unseres Hoteliers stiegen wir an einer bestimmten Station aus (Name vergessen – Sorry)! Von dort sollten es lediglich 5 Minuten bis zur Schanze sein. Hörte sich ja gut an und wir stiegen bei strömenden Regen entsprechend aus. Und dann begann ein kleines Abenteuer der etwas unangenehmeren Art.
Wir hatten doch etwas gehofft, einen netten Wegweiser vorzufinden, der uns den rechten Weg weisen würde. Aber denkste – nicht mal Menschen waren vor Ort die man nach dem rechten Weg hätte fragen können. Nun war guter Rat teuer – es gab einen Feldweg und die Option, eine Hauptstrasse entlang zu gehen. Warum wir uns dann für den unbeschilderten Feldweg entschieden – ich weiß es nicht mehr! Auf jeden Fall war es definitiv die falsche Entscheidung! Aus dem Feldweg wurde ein Trampelpfad und nach rund 15 Minuten bergab gehen (an dieser Stelle wechsele ich doch lieber zum Verb „wandern“, das trifft es besser) machte der Trampelpfad einen Knick und Schwupps ging es bergauf über einen kaum zu erkennenden Weg mit glitschigen Baumwurzeln (es regnete natürlich immer noch) und öfters mal an ziemlichen Abhängen entlang. Wenn ich ehrlich bin, haben wir uns nicht mehr so richtig wohl gefühlt!
Inzwischen hatten wir schon im Wald den halben Berg umrundet, übrigens ohne einer Menschenseele zu begegnen. Und Willi (also der Schreiberling) zog für sich persönlich die Notbremse. Denn der weitere Weg war kaum noch zu erahnen und es ging massiv bergauf. Ich informierte meine Mitreisenden, dass ich die Bergwanderung abbreche und zurück zur Straßenbahn gehen würde.
Gesagt getan und nach einem Sturz und insgesamt fast 90 Minuten Wanderung war ich total durchnässt wieder in der Zivilisation. Ich kann mich gar nicht erinnern wann ich mich mal so über eine Straßenbahnhaltestelle gefreut habe.
Der Rest der Wandergruppe kam dann tatsächlich auch irgendwann wieder in der Zivilisation an, sprich an einem Zaun, an dem vor einem Schießplatz gewarnt wurde. Dieser wurde wohl umrundet und überraschend erreichte man doch noch den Aufsprunghügel der Schanze. Im Weg war jetzt nur noch ein rund 2,50 Meter hoher Zaun! Nur gut das ich umgedreht war, denn spätestens dieser Zaun wäre wohl für mich unüberwindlich gewesen! Wie ich dann später erfahren habe, waren die Drei (Timo war auch dabei) auch sehr froh wieder dem Wald entronnen zu sein.
Ich machte mich währenddessen mit der Straba auf den Weg zum Hauptbahnhof in Innsbruck. Das muss auch ein Bild für die Götter gewesen sein. Pitschnass und Sonnenbrille auf der Nase. Dazu muss ich sagen, dass meine richtige Brille bei Tine im Rucksack war und ich ohne Brille (die Sonnenbrille ist mit Stärken) nichts mehr gesehen hatte. Am Bahnhof genoss ich dann erstmal einen heißen Kaffee. Erfreulich war das wir uns grob mit Frank aus Maisach in Innsbruck verabredet hatten, Er reiste für 2 Tage kurzfristig an und nach 15 Minuten und zwei Telefonaten war er dann auch tatsächlich am Innsbrucker Hauptbahnhof. Danke an dieser Stelle für die Rettung Frank!
Da die gesamte Reisegruppe durchnässt war und es immer noch in Strömen goss, verwarfen wir den Plan uns Innsbruck noch etwas anzugucken. Dank Handy teilte uns die Wandergruppe Ihren Standort am Fuße des Berges mit. Nach rund 20 Minuten waren wir dann vor ort und ich glaube sagen zu können, dass wir alle froh waren, in Franks Daimler zurück nach Fulpmes kutschiert zu werden!
Da das Wetter dann doch etwas aufklarte konnten wir unseren ursprünglichen Plan, nach dem Nachmittagstraining die Heimreise anzutreten, auch in die Tat umsetzen, denn das Training fiel nicht dem Wetter zum Opfer.
Gegen 17:30 Uhr verabschiedeten wir uns dann von den anwesenden Kollegen, die bereits schon wieder Obstler am Wickel hatten. Kein Kommentar!
Dank der diesmal richtigen Ostroutenwahl und kein Tropfen Regen waren wir um 23:45 Uhr in SZ Bad um Tine abzusetzen.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass es trotz der Kürze ein spaßiger Ausflug war. In so einem Trainingslager sieht man halt auch mal die Spieler etwas näher, was sich auch beim extra anberaumten Foto Shooting für die Fans am Freitagnachmittag zeigte. Positiv überrascht war ich auch über die echte Freundlichkeit der Tiroler, wobei die „Heiligen Drei Könige“ Nevs, Nafets und Dnalor sehr viel für die Deutsch/Österreichische Freundschaft getan haben. Das sie jetzt auch Ehrenbürger der Gemeinde Fulpmes sind, ist bisher ein unbestätigtes Gerücht!

Willi

Bilder
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Tine