06.02.2013 - Frankreich vs Deutschland 1:2 (0:1)


Freundschaftsspiel im Stade de France zu Paris

Mit dem Zug nach Paris

Kurze Rückblende – wir schreiben das Jahr 1998. Fußball Weltmeisterschaft in Frankreich!
Nun stellt sich sicherlich der werte Leser die Frage, was hat das ganze mit diesem Bericht zu tun? Die Aufklärung – bei eben dieser WM, genauer im Spielort Lens wurden wir aufs übelste ausgeraubt!
Samt unserem gemieteten Wohnmobil (welches am gleichen Tage mit zerstörter Beifahrerscheibe Gott sei Dank wieder auftauchte) wurden uns sämtliche Sachen, also auch Klamotten in Taschen, etc. geklaut! Das Wohnmobil war bis auf sehr wenige Dinge total leer. Ich glaube das einzig nennenswerte was nicht weg war, war das kalte Bier aus dem Kühlschrank! Und seit diesem Vorfall steht der Autor dem Besuch Frankreichs grundsätzlich ablehnend gegenüber.
Nun gibt es aber einen inneren Konflikt, denn eigentlich sollte man als mäßig gebildeter Mitteleuropäer zumindest einmal in Paris gewesen sein, um zumindest ein geringes Maß der gewaltigen Kulturgüter bestaunen zu können.
Somit war das Freundschafts- Länderspiel der Löw Truppe in Paris willkommener Anlass, der Seine Metropole einen Besuch abzustatten. Wer weiß wann wir da mal mit der Eintracht hin dürfen.
Um nicht zu sehr mit den Abneigungsängsten in Konflikt zu geraten, sollte sich das ganze auf einen Kurztrip beschränken. Sehr Willkommen war daher das Angebot der Sektion Mitteldeutschland des Fanclubs der Nationalmannschaft. Die Tour sah einen Aufenthalt von lediglich ca. 44 Stunden vor. Genug um das wesentliche zu sehen, aber nicht lang genug um sich über Franzosen ärgern zu können. Erfreulicher Nebeneffekt des Angebots, die An- und Abreise erfolgte per Deutsche Bahn.
Somit machten wir uns am Dienstagmorgen um 06:08 Uhr mit dem IC auf den Weg nach Leipzig, wo der offizielle Start der Sektionstour erfolgte. Wir, das sind in diesem Fall Stefan und der Autor.
Ausgerüstet mit diversen Getränken (Stichwort: Das machen was man am Besten kann) erreichten wir bereits sehr gut gelaunt um 08:30 die Messestadt. Da die mitgeführten Vorräte komischerweise bereits alle waren, wurde noch kurz nachgekauft und um 09:11Uhr machte sich die ca. 25 köpfige Reisegruppe auf den Weg nach Paris. Mit dabei etliche Bekannte, die man bereits von den Touren nach Südafrika und zur EM kannte. In Frankfurt wurde dann umgestiegen (natürlich musste wieder nachgekauft werden - komisch) und nach einer sehr kurzweiligen Fahrt erreichten wir gegen 17:30 den Bahnhof Paris Ost. Dass in Saarbrücken der ICE kurzfristig gewechselt werden musste, sei hier nur am Rande erwähnt.
Unser Hotel war im Stadtteil Montmartre (18. Bezirk) gelegen, lediglich rund 500 Meter vom legendären Moulin Rouge entfernt. Da ein Teil der Gruppe samt mir in der Metro den Anschluss an die Haupttruppe verlor, erreichten wir nach einigen Irritationen gut 45 Minuten später das Hotel. Stefan der Streber hatte natürlich den Anschluss nicht verpasst.
Durch einige glückliche Umstände konnten Stefan und ich jeweils ein Doppelzimmer alleine nutzen, so dass wir uns nicht um irgendwelche Betten zanken mussten. Allerdings hatte Stefan im Laufe des Aufenthalts dadurch einige Probleme, da die Rezeption die Zimmerbelegung nicht korrekt verbucht hatte und er mit seinem Magnetkarten Türöffner etwas auf Kriegsfuß stand. Höhepunkt war der Mittwochmorgen, als seine Karte an der Zimmertür nicht mehr funktionierte und die Rezeption ihm verweigerte eine neue Karte für sein Zimmer zu programmieren. Seine Zimmernummer war im Computer nicht vergeben. Erst nach einigem hin und her konnten wir Deutlich machen, dass er bereits im Zimmer geschlafen hat und seine Sachen ebenfalls drin waren. Obwohl sie die Ursache nicht fanden und angesichts der Tatsache, dass Stefan so langsam ungehalten wurde, ließen sie Gnade vor Recht ergehen und er durfte mit einer neuen Magnetkarte sein Zimmer noch mal betreten.
Den Dienstag ließen wir dann mit einem Pizzeria Besuch in der nähe des Hotels ausklingen, da wir keinen Bock mehr auf große Ausflüge hatten. Die Preise waren für Pariser Verhältnisse annehmbar, lediglich das servierte Italienische Bier war unter aller Sau.
Der Mittwoch sollte zunächst im Touristen Modus angegangen werden. Wir beiden „Gazellen“ machten uns zunächst per Metro auf den Weg zum Triumphbogen, welches wir als erstes auf unserer „To-do-Liste“ abhaken konnten. Dort buchten wir uns dann in einen der vielen Doppeldeckertouren ein, die in gut 3 Stunden an sämtlichen wichtigen Punkten vorbei kommen. Eigentlich hat man die Chance, an jeder Station auszusteigen, aber angesichts des engen Zeitfensters schauten wir uns alles wesentliche (Notre Dame, Louvre, etc.) aus dem Bus an. Muss halt auch mal reichen! Reicht ja wenn man zu Hause erzählen kann man wäre mal da gewesen.
Am Triumphbogen verkauften wir unsere gebrauchten Tagestickets (27 Euro) für jeweils 5 Euro wieder an den Fahrer, der die Dinger dann entsprechend wieder für einen vollen Preis an neue Fahrgäste verkauft. Sauber die eigene Firma beschissen.
Wir stiegen dort wieder in die Metro und fuhren in Richtung Eifelturm, wo wir um 13:30 Uhr mit der SMD Gruppe einen festen Fahrstuhltermin hatten, bei dem man ohne anzustehen sofort auf die erste Plattform kommt.
Da wir noch etwas Zeit hatten und deutlich unterhopft waren, kehrten wir noch kurz in eine Patisserie ein, um diesen Zustand zu heilen. Wir bestellten fröhlich zwei große Bier und erhielten diese auch. Jeder von uns erhielt eine Maß, also einen Liter Bier. Prima, so brauchten wir nur einmal bestellen. Gewöhnungsbedürftig war der Preis von 16 Euro für den Liter. Wir schoben ihn zunächst auf die Nähe zum Eifelturm, lernten aber im Verlaufe des Tages, dass der Preis für 0,5 Liter Bier in der Regel bei 8 Euro lag! Ist halt Paris! Da lob ich mir doch die Maß auf dem Münchner Oktoberfest für 10,50 Euro.
Der Eifelturm war dann das Highlight der Tour. Wir fuhren bis zur höchsten Plattform und waren schwer beeindruckt von der Aussicht, wobei wir echt Glück mit dem Wetter hatten. Entsprechende Bilder finden sich am Ende des Berichts.
Mit der Metro ging es dann wieder Richtung Montmartre, wo wir zu Füßen der Sacre Coeur den Nachmittag in einer kleinen Patisserie ausklingen ließen.
Gegen 18:30 Uhr ging es dann per Metro zum Stade de France um dem eigentlichen Ziel des Trips zu besuchen. Das Länderspiel Frankreich gegen Deutschland stand an und zusammen mit weiteren 74.998 Besuchern bildeten wir den Rahmen für diesen Freundschaftskick.
Sehr spannend am Rande, direkt auf dem Stadiongelände fand eine Gewerkschaftsdemo statt, die von eigenen Polizeikräften begleitet wurde. In Deutschland undenkbar, für so etwas hätte es nie und nimmer eine Genehmigung gegeben.
Den Deutschen Block bevölkerten geschätzte 2.000 Fans aller Kategorien, darunter auch einige Mannheimer und einige wenige Braunschweiger (Schönen Gruß an Picke und seine „roten Freunde“!).
Im Stadion verteilt waren vielleicht noch mal die gleiche Anzahl Deutscher, so dass man auf insgesamt vielleicht 4.000 Besucher aus Deutschland kommt. Aber wie gesagt, alles schwer einzuschätzen.
Das Spiel war trotz einiger Absagen erstaunlich gut und wurde bekanntermaßen mit 2:1 gewonnen. Der erste Sieg in Frankreich seit gefühlten 150 Jahren. Ich glaube zuletzt hatte dort vor dem 2. Weltkrieg eine deutsche Mannschaft gewonnen.
Negativer Höhepunkt im deutschen Block war eine Gruppe Karnevalisten aus der Sektion Rheinland! Ich begreife bis heute nicht, warum ich in einem Karnevalkostüm (u.a. auch ein Sträfling) ein Fußballspiel besuchen muss. Ok in Deutschland stand Weiberfastnacht vor der Tür, aber trotzdem, was soll die Scheiße?
Nach dem Spiel beschlossen wir angesichts der zu erwartenden überfüllten Metro, das Taxi als Transportmittel zum Hotel zu nutzen. Etwas ziellos irrten wir durch die Gegend, doch mit etwas Glück landeten wir an einer Hauptstraße und nach wenigen Minuten hielt dann sogar ein Taxi. Mit einem kleinen Umweg über ein falsches IBIS Hotel (Montmartre Straße statt Bezirk Montmartre war die Ursache) erreichten wir gegen Mitternacht das Hotel. Im angrenzenden Mercure Hotel war die Bar noch auf und mit diversen Bierchen ließen wir den Abend ausklingen. Unnütz zu berichten, dass auch hier der Halbe Acht Euronen kostete.
Der Donnerstag war dann wieder Reisetag. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es per Metro zum Ostbahnhof, wo der ICE nach Frankfurt um 13:10 Uhr abfuhr.
Ohne nennenswerte Ereignisse, also nur 40 Minuten Verspätung, kamen wir auch in Frankfurt an. Für uns ohne Auswirkungen, da wir uns bereits hier von der Reisegruppe trennten und individuell per IC nach Hause fuhren. Die Mitteldeutsche Gruppe nach Leipzig verpasste ihren Anschluss und durfte rund 1,5h auf die Weiterfahrt warten. Problematisch nur für einige, die im Osten auch nicht mehr den Anschluss in die Heimatorte erwischten.
Wir waren dann gegen 23 Uhr wieder in der schönsten Stadt der Welt.
Als Fazit bleibt festzuhalten, Paris gesehen und abgehakt! Der nächste Aufenthalt in Frankreich wird erst wieder mit der Eintracht stattfinden oder im Transit auf dem Weg nach Lissabon mit (Achtung Insider) Menzi am Steuer.
Schöne Grüße an dieser Stelle noch an den Cuxhavener Jung, seines Zeichens Waldhof Anhänger, mit dem wir auf der Rückfahrt einige Bierchen geleert haben und uns sehr nett unterhalten haben!

Willi



Bilder
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Willi