11.06.2010 Südafrika - Mexiko 1:1 (0:0) Johannesburg (Soccer City)


Der Erste Tag in Afrika

Nach einer rund 16 stündigen Fluganreise via Abu Dhabi (UAE) sind wir morgens um 04:30 Uhr endlich in Südafrika gelandet. Johannesburg empfing uns dabei mit sehr mürrischen und verschlafenen Menschen bei der Passkontrolle und in den ansässigen Wechselstuben. Erstaunlicherweise musste ich beim Geldwechseln zwingend eine Telefonnummer angeben. Was die damit wollten weiß ich nicht, aber eine Sexline in Deutschland wird sich über einen Werbeanruf aus Südafrika bestimmt freuen. Da die Reiseleitung noch die WM Eintrittskarten aus Automaten ausdrucken musste, wurde unsere Abfahrt mit dem Bus für 08:00 Uhr festgesetzt. Zuvor gab es aber ein Probesitzen im Bus. Dort konnten wir unser Gepäck verstauen und uns ein Plätzchen suchen. Nach einem durchaus leckeren Frühstück im Airport fanden wir uns wieder pünktlich zur Abfahrt des Busses ein. Doch leider war der Bus nicht mehr da. Nun gab es die Information, dass wir einen anderen Bus bekämen, da der andere mitteleuropäischen Ansprüchen nicht gerade genügte. Gegen 09:00 Uhr kam dann endlich der Bus - und siehe da, es war der gleiche Bus wie vorher. Allerdings ohne unser Gepäck. Das war zwischenzeitlich in einen anderen Bus geladen und zum Hotel gefahren worden. Für mich war diese Tatsache nicht von unerheblicher Wichtigkeit, wie sich später herausstellen sollte. Angesichts der verstrichenen Zeit wurde nun kurzfristig der Plan geändert und statt abends ging es gleich ins Holiday Inn nach Pretoria, unserer Heimatstation für die nächsten 14 Tage. Dort brach dann das Chaos aus, da wir fürs Hotel zu früh waren und noch nicht alle Zimmer gereinigt waren. Unseres natürlich auch noch nicht! Um 12:00 Uhr war dann endlich Abfahrt zum Eröffnungsspiel im Soccer City Stadion Johannesburg. Um 14:00 Uhr ging die Eröffnungsfeier los und angesichts einer Fahrstrecke von knapp 50 Kilometern eigentlich kein Problem. Dachten wir und auch unsere Busfahrer - doch rund um Johannesburg tobte das Verkehrschaos. Gegen 14:45 Uhr waren wir noch rund 3 Km vom Stadion und vom Busparkplatz entfernt. Um nicht auch noch das Spiel zu verpassen wurde kurzerhand im Stau ausgestiegen und der Rest Weg zu Fuß bewältigt. Eigentlich nichts schlimmes, jedoch wusste niemand wo der Bus letztendlich geparkt werden würde. Und auch das wurde später noch zu einem Problem. Pünktlich um 15:20 Uhr waren wir dann im Stadion auf unseren Plätzen. Dummerweise hatte ich meinen Hörschutz nicht eingepackt, aber wenn ich ehrlich bin, im Stadion ist das ganze gar nicht so schlimm. Den heimischen Fernsehzuschauer scheint das ja mehr zu stören. Schade dass ich Shakira verpasst habe, denn dies war der Hauptgrund für mich, rund 200 US-Dollar für das Eröffnungsspiel auszugeben. Immerhin durften wir uns noch die warmen Worte von Herrn Blatter anhören. Das 1:1 war letztendlich leistungsgerecht, denn wer wie die Mexikaner so viele Chancen verballert, darf sich nicht wundern, dass der Gegner in Führung geht. Für die Stimmung im Land war das Unentschieden auch wichtig. Etwas seltsam mutete lediglich das Südafrikanische Publikum an. Zumeist Weiß und etwas unkundig in Sachen Fußball, genoss man wohl einfach nur den Event. Dafür waren die Mexikanischen Fans in erstaunlicher Anzahl im Stadion vertreten und machten auch gut Stimmung. Nach dem Spiel suchten wir, so wie die gesamte Reisegruppe, dann verzweifelt den Bus. Wir hatten zwar einen Parkplatznamen, aber das nützte wenig. Zum Schluss war es dann aber nicht mehr schwer, da sich fast die gesamte Truppe beim suchen getroffen hat und letztendlich unser Bus fast der letzte war, der dort stand. Typisch Südafrika. Wir mussten dann noch eine Ehrenrunde ums Stadion machen, da sich einer total verlaufen hatte, aber dann ging es endlich Richtung Hotel, wo wir gegen 22:30 Uhr ohne 2 Gruppenmitglieder eintrafen (Spielschluss war 18:00 Uhr). Diese hatten den Bus nicht gefunden und kein Handy dabei, so dass sie per Taxi nachfahren mussten. Für mich gab es dann im Hotel die nette Überraschung, dass mein Hauptkoffer nicht angekommen war. Gut dass ich im anderen Koffer Notfallsachen hatte. (Übrigens erst am nächsten Morgen um 08:50 Uhr kam der Koffer ins Hotel. Immerhin vollständig und unbeschädigt). Nach ein paar Bierchen an der Hotelbar ging dann unser erster WM Tag zu Ende. Mit vielen neuen Eindrücken bezogen wir unser Zimmer. Das erste Fazit - Südafrika ist angesichts der WM regelrecht euphorisiert, allerdings organisatorisch etwas überfordert! Im Stadion gab es nach 15 Minuten beispielsweise nichts mehr zu essen. Aber damit werden wir uns wohl hier in Südafrika arrangieren müssen. Und mit Mexikanern kann man ganz tolle Lieder singen, wie im Hotel vor der Abfahrt zum Spiel geprobt.

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Willi