18.06.2010 Deutschland-Ghana 1:0 (0:0) in Soccer City Johannesburg


Und jetzt gegen England....!

Danke Mesut Özil! Sein Klassetor gegen Ghana hält uns im Turnier und beschert uns ein heißes Match am Sonntag gegen England! Aber der Reihe nach. Der Tag des Gruppenendspiels begann für uns morgens um 8 Uhr. Unser Tross machte sich auf zu einem Afrikanischen Markt, bei dem das eine oder andere Andenken gekauft werden konnte. Und erstaunlicherweise fand man auf den Waren keine Aufkleber "Made in China"! Entweder gut entfernt oder tatsächlich Afrikanische Ware. Auf dem Markt gab es auch DVD's zu kaufen, was einen unseren Mitreisenden dazu veranlasste, einen - nennen wir es mal Vorsichtig "Aufklärungsfilm", mit auschließlich schwarzen Darstellern zu erwerben. Und da wir im Kleinbus unterwegs waren, dessen DVD Anlage sogar funktionierte, wurde fix der Film eingelegt. Nur schade dass ich auf dem Beifahrersitz saß und nur den Ton hörte. Stefan war aber so nett und spielte den Simultandolmetscher für mich, so dass ich wenigstens "textlich" folgen konnte. Als nächstes stand dann Soweto auf den Plan. Mit rund 4 Millionen Bewohnern der größte Township Südafrikas und laut Reiseführer eine absolute "No-Go-Area"! Lediglich in geführten Gruppen wird die Anreise empfohlen. Allerdings muss man sagen, dass die Menschen, wenn wir mal ausgestiegen sind, sehr freundlich waren. Und auch beim durchfahren wurde unseren Bussen gewunken. Vielleicht wollten sie uns aber auch nur "heranwinken" um uns dann auszurauben? Zum Mittagessen kehrten wir im Wendie's ein, einem netten, überlaufenen Restaurant, das in allen Reiseführern als Empfehlenswert angepriesen wird und entsprechend von allen Reisegruppen angefahren wird. Aber zur Ehrrettung muss ich sagen, dass servierte typisch afrikanische Essen war durchaus genießbar. Den Abschluss des Tagesprogramms bildete der Besuch in einer Brauerei, wobei es eigentlich gar keine Brauerei war. Es war vielmehr ein Infocenter, das von diversen Brauereien zusammen aufgebaut wurde. Somit gab es wohl auch keine Braukunst zu bewundern sondern nur kleine Info Filmchen, die man sich angucken konnte. Wobei ich das nur vom hören sagen weiß, denn wie ein Großteil der Reisegruppe verzichtete ich auch auf die Führung und ging sofort mit den Freibier "Vouchern" in den angrenzenden Pub! Leider hatten wir davon nur zwei je Person und die waren fix verbraucht, denn wir saßen auf der Terrasse schön in der Sonne. Die größte Frechheit war dann aber, dass man bis auf die Freigetränke keine weiteren Getränke kaufen konnte. Das verstehe wer will - eine "Brauerei" die kein Bier verkauft. Sie begründeten es mit Lizenzauflagen und auch unsere Idee, weitere Führungen zu buchen ging schief. Der Plan wurde durchschaut, so dass wir diesen gastlichen Ort zeitnah verließen. Und schon war es Zeit zum Showdown in Soccer City!
Über 83.000 Zuschauer wollten das Spiel des kommenden Weltmeisters gegen Ghana im größten Stadion dieser WM verfolgen, wobei die einheimischen "Trötis" eindeutig auf Seiten des Afrikanischen Vertreters waren. Wir waren bereits drei Stunden vor Beginn des Spiels im Stadion und vertrieben uns die Zeit mit dem, was wir am besten können. Unverständlicherweise gab es am heutigen Tage keinen reinen deutschen Block. Mittendrin waren ganze Reihen an Südafrikaner und andere Leute verkauft. Somit war der Ärger vorprogrammiert, denn üblicherweise bleibt der deutsche Block während des gesamten Spiels stehen. Im oberen Bereich war das auch problemlos möglich, lediglich im unteren Bereich kam es immer wieder zu verbalen Auseinandersetzungen, weil die "nicht deutschen" Zuschauer auf ihren Sitzplätzen beharrten. Das ging dann soweit das ein massiver Ordnereinsatz den unteren Blockbereich unter Androhung von Entfernung aus dem Block und Verhaftung dazu nötigte sich hinzusetzen. Im Anschluss kamen sie dann auch zu uns hoch, doch nach recht massiven Protesten unserseits verließen sie ohne erfolg den Block. Erwähnenswert an dieser Stelle, dass auch deutsche Beamte in Dienstuniform beteiligt waren, ebenso wie einige SKB aus NRW. Dass sich die deutschen im unteren Bereich nach Abzug der "Truppen" wieder hinstellten, sei nur am Rande erwähnt. Dadurch kam es während des ganzen Spiels zu verbalen Attacken mit den "anderen" Zuschauern. Das gipfelte dann in der zweiten Halbzeit in einem Polizeieinsatz, in dem in einer Art Kommandounternehmen mehrer deutsche aus dem Block zwangsentfernt wurden, unter dem Jubel aller angrenzenden Blöcke. Die Gegenwehr im deutschen Block war recht gering. Ich glaube mit Engländern hätten die das nicht so einfach machen können.
Bei diesem Spiel ist mir mal wieder so richtig bewusst geworden, dass ich diese "Friede-Freude-Eierkuchen-Spiele" nicht mag, die Spiele wo sich alle Lieb haben und sich jeder mit jedem versteht. Für mich gehört eine gesunde Portion Rivalität einfach dazu. Das können jetzt viele anders sehen, aber zu dieser Meinung stehe ich. Deshalb fahre ich zum Beispiel auch nicht mehr zu Heimländerspielen. In der Halbzeitpause habe ich eine stille "Ein-Willi-Demo" gemacht. Irgendwer hatte selbstgebastelte Schilder mit, auf denen so etwas wie "NO VUVU's" und ähnliche Sprüche stand. Da ich direkt an der Treppe stand, hielt ich die ganze Zeit den auf und ab gehenden Leuten das Schild ins Gesicht. Folge war natürlich, dass die umstehenden jetzt erst recht ihre Tröten nutzten. Aber das war mir in diesem Moment egal. (Ich weise in diesem Zusammenhang auch noch mal auf den Satz "Wir waren bereits drei Stunden vor Beginn des Spiels im Stadion und vertrieben uns die Zeit mit dem, was wir am besten können!".) Das Spiel an sicht war aus meiner Sicht nicht überragend aber egal, Hauptsache gewonnen und weiterhin im Turnier! Das wären blöde Resttage für uns geworden, wenn unsere Mannschaft nicht mehr dabei gewesen wäre. Aber so konnten sich am Ende beide Mannschaften freuen, wobei der Jubel der deutschen Mannschaft eher verhalten Ausfiel. Sie schaffte es nicht mal bis zum deutschen Block in unserer Ecke zu kommen, was bei etlichen Fans doch recht sauer aufstieß. Die Ghanaer dagegen tobten teilweise mit Fahnen durch das ganze Stadion. Aber so unterschiedlich sind halt die Mentalitäten. Jetzt geht es am Sonntag gegen unseren Erzrivalen England. Da werden wir deutschen Fans mit Sicherheit hoffnungslos in der Unterzahl sein, aber das wird egal sein, denn wir gewinnen. Und so werden wir am Ende jubeln, während die Engländer nach Hause fahren!

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