Der deutsche WM Traumstart

Um ca. 5:30 Uhr machte sich unser Tross auf den Weg an den Indischen Ozean nach Durban. Ausgerüstet mit den bereits bekannten und allseits "beliebten" Bus sowie einen 18 Sitzer. Stefan und ich sicherten uns einen Platz in dem 18 Sitzer, was uns einen deutlichen Vorsprung in Sachen Bequemlichkeit einbrachte. Man hatte viel mehr Beinfreiheit. Da wir nicht im Konvoi fuhren, waren wir rund 90 Minuten eher in Durban als der große Bus. Dieser hatte massive Probleme mit dem Kühlwasser, was auch dazu führte, dass abends ein Ersatzbus her musste, da er die Rückfahrt nach Pretoria wohl nicht überstanden hätte. Gegen 14:30 Uhr ließ uns unser Fahrer nach einer erstaunlich kurzweiligen Fahrt am Beach von Durban raus. Hier gab es gleich eine erste Pinte, in der eine Live Band Reggae spielte. Leider mussten wir diesen heimeligen Ort bald wieder verlassen, denn wir hatten unsere Karten nicht dabei. Die waren bei der Reiseleitung im großen Bus und so mussten wir zu seinem Parkplatz in Stadionnähe fahren. Da es inzwischen fast 17:00 Uhr war, beschlossen Stefan und ich bereits in Richtung Stadion zu gehen. Dort trafen wir dann auf Basti aus BS, der mit dem heutigen Tage Teil unserer Reisegruppe wurde. Nachdem er seinen Koffer im Bus verstaut hatte, betraten wir das zweitgrößte WM Stadion, was optisch sehr viel her macht. Interessant wer oder was dort alles als Deutscher rum lief. Erstaunlich nur, dass die wenigstens davon deutsch sprachen. Insbesondere der indischstämmige Teil der Südafrikaner tendierte an diesem Tage stark zu den Deutschen Farben. Der geringste Teil der deutschen Sympathisanten unter den rund 68.000 Zuschauern kam wohl tatsächlich aus der Heimat. Dafür lief aber ein Südafrikaner mit einer Reichskriegsflagge durch die Gegend. Ob er da wohl etwas verpasst hat? Da bis zum Spielbeginn noch reichlich Zeit war, beschlossen wir noch ein paar Bierchen zu konsumieren. Nach einiger Zeit anstehen orderte ich 6 Bier und einen Hot Dog für 210 Rand (rund 22 Euro). Nach dem ich sie hatte, wollte ich bezahlen, hatte dazu aber keine Chance mehr. Den der Kassierer hatte mit 3 weiteren Bedienungen und einem anderen Gast ein Problem auszudiskutieren, bei dem er mich irgendwie vergaß. Also ging ich völlig "frustriert" von dannen, in dem Bewusstsein, die FIFA beschissen zu haben. Ich bin echt ein schlechter Mensch. Wir hatten Karten für den Deutschen Block, der vor dem Spiel auch eine kleine Choreographie mit weißen und schwarzen Fahnen zeigte. Erfreulich, dass der gesamte Block während des Spiels stehen blieb, sehr zum Leidwesen einiger angrenzender Logenbesucher und einiger FIFA Offiziellen. Diese versuchten durch sehr energischem Zureden die armen kleinen schwarzen Ordnerinnen dazu zu bewegen, die großen deutschen Fans zum setzen zu bringen. Diese warfen sich zum Teil auch tapfer ins Getümmel, wurden aber in den seltensten Fällen überhaupt wahrgenommen. Sie waren nachher ganz schön verzweifelt. Eine "Chefordnerin" kam dann zum diskutieren in den Bereich und sprach mit einem deutschen Mädel. Ich griff dann in das Gespräch ein und erzählte ihr etwas von drohender "Violence" wenn sie hier nicht bald Ruhe gäben. Das beeindruckte sie doch sichtlich, denn sie eilte von dannen und erzählte das erfurchtsvoll gleich anderen Ordnern. Ich habe mich blendend darüber amüsiert. Sehr amüsant war natürlich auch das Spiel der deutschen Mannschaft. Mit dem 4:0 gegen die Australier hatte wohl keiner so richtig gerechnet. Vor allen Dingen spielerisch war es eine Klasseleistung der Löw Truppe, die Freude auf mehr macht. Bis dato auf jeden Fall die stärkste Leistung in diesem Turnier. Nach dem Spiel wurde noch etwas das Team gefeiert und mit einem kurzen Stopp zum Bierkauf in einer nicht ganz so tollen Gegend von Durban (das Bier wurde uns in Begleitung eines Aufpassers mit Baseballschläger zum Bus gebracht) ging es zurück in unser Quartier nach Pretoria, was wir am nächsten Tag so gegen 07:00 Uhr wieder erreichten.