17.06.2010 Anreise nach Port Elizabeth


Bus fahren in Südafrika - eine unendliche Geschichte!!!!!!

Der siebte Tag in Südafrika war vorgesehen für die Anreise zum nächsten Spielort des deutschen Teams - Port Elizabeth. Das Örtchen liegt am Indischen Ozean und ist von Pretoria nur knapp 1.600 km entfernt - also ein Katzensprung für uns erfahrene Busfahrer! Eigentlich wollte ich den Reisetag mit in den Spielbericht des Serbienspiels integrieren. Aber es passierte doch mal wieder soviel, dass daraus ein eigener Bericht wurde. Warnung -wer jetzt keine Lust mehr auf weitere "Schauergeschichten" bezüglich unserer Busfahrten hat, sollte die Seite schließen und den nächsten Tag anklicken! Angefangen hat es morgens um 04:00 Uhr! Mit einem großen Reisebus und einen kleinen Sprinter machten wir uns auf den Weg. Ich hatte mich für den Sprinter mit dem mir bereits bestens Bekannten Fahrer Bugs entschieden, während Stefan die Kuschelige Wärme des großen Busses Vorzug. Wobei es erst kuschelig wurde, nachdem alle Stellen an denen es zog mit Panzerband abgeklebt waren! Und wir im Sprinter hatten natürlich kein Panzerband, so dass wir nach ca. 30 Minuten von innen gefrorene Scheiben hatten! Willkommen im Afrikanischen Winter! Da alle noch sehr müde waren, wurde zunächst Augenpflege betrieben. Ab und an blinzelte man dann doch mal nach draußen und siehe da, irgendwie kamen wir aus Jo-burg nicht raus! Saubere 2 Stunden irrte unser Konvoi durch die Gegend, weil wir noch 4 Kölner irgendwo aufgabeln sollten! Wie sich im Nachgang rausstellte wurde das Navi falsch programmiert! Afrika halt! Die Kölner bevölkerten dann auch unseren Sprinter und waren total durchgefroren, denn sie mussten rund 1,5 Std. in der Kälte auf uns warten. Danach ging erstmal alles glatt! Leider konnten wir die Zeit nicht mehr aufholen, so dass wir erst um 18 Uhr und nicht, wie geplant, um 17 Uhr am Karroo Koral eintrafen! Hier erwartete uns ein typisches Afrikaans Barbecue. Die Speisekarte gibt es als Bild im Anhang! Es sei nur soviel gesagt - die Location (geiles Neudeutsches Wort) und insbesondere das Essen waren echt einmalig! Für solche Erlebnisse unternimmt man solche Reisen! Alles was Kochtopf und Grill boten waren lokale Speisen, die erst kurz vorher noch durch den Busch gehoppelt sind! Total lecker! Gegen 21 Uhr machten wir uns dann auf den Weg um die letzten rund 250 Km bis PeeEee (so nennen es die Einheimischen) in Angriff zu nehmen. Also rund 2 Std. Fahrt, so dass wir gegen 23 Uhr ankommen sollten! Aber wie der geneigte Leser sich denken kann, wurde daraus natürlich nichts. Um es vorweg zu nehmen - um 3 Uhr waren wir dann nach einem 23 Stunden Trip endlich an unseren Unterkünften! Was war geschehen? Zuerst stoppte uns ein Verkehrsunfall! Ein LKW mit Chemikalien war umgekippt und das Bergen des Fahrzeugs blockierte die Straße! Zunächst hieß es, die Straße wird bald wieder frei gegeben, dann nach einiger Zeit kam die Info, dass es bis 5 Uhr früh dauern sollte. Irgendwo dazwischen lag dann wohl die Wahrheit. Unsere Busfahrer waren aber nicht blöd, so dass sie den vor Ort anwesenden Verkehrpolizisten (übrigens allesamt schwarz) erklärten, wir wären wichtige Gäste des DFB und der FIFA und wir müssten dringend nach PE. Nun ist es aber nicht so wie zu Hause, dass man fix Umleitungsstrecken zur Hand hat! Das Verkehrsnetz im Afrikanischen Nirgendwo ist dann doch eher etwas dünne! Aber die Polizei meinte, da ginge was und in Polizeibegleitung ging es für uns auf den Weg, die Unfallstelle über Nebenstrecken zu umfahren! Später stellte sich dann leider raus, dass die Polizisten diese Nebenstrecken überhaupt nicht kannten und noch nie gefahren sind. Aber der Reihe nach, die ersten 30 km waren noch asphaltiert und dann begann das Drama! Ab diesem Punkt fuhren wir mit 2 Reisebussen nur noch Schotterpisten, an denen es keinerlei Hinweisschilder mehr gab, immer der Polizei hinterher! Und Nach gut einer Dreiviertelstunde Buckelpiste passierte es - der Keilriemen des Großen Busses meinte reißen zu müssen! Und das wirklich im Niemandsland! Nun war natürlich guter Rat teuer - wie würde es weitergehen? Nach dem mindestens 20 Leute um den Busmotor standen wurde nach Werkzeug gesucht! Natürlich hatte der große Bus keins dabei - warum auch? Gibt doch an jeder Ecke in Südafrika einen Pit Stopp! Erstaunlicherweise fand sich aber in den tiefen des Busses ein neuer Keilriemen, der sogar passte wie sich später herausstellte. Nun wurde fix die Polizei angepumpt und mit ein paar Rohren aus dem Kleinbus machte sich die Truppe ans Werk! Und dank der Tatkräftigen Mithilfe einiger gut ausgebildeter Teilnehmer unserer Reisegruppe wurde der Bus flott gemacht! Da bewährt sich mal wieder das duale Ausbildungssystem in Deutschland! Nun konnte uns auf den Weg nach PE nichts mehr stoppen - außer die Schotterpiste wurde für Reisebusse unbefahrbar! Und genau das passierte nach ungefähr 5 weiteren Kilometern. Also hieß es umkehren und die gesamte Buckelpiste retour! Aber irgendwie haben wir dabei eine andere Abzweigung genommen, auf jeden Fall war irgendwann die Polizei weg und wir erreichten nach einer guten Stunde im Nirwana die Hauptroute - und oh Wunder es gab keine Sperrung mehr. Für mich hat sich immer noch nicht erschlossen, ob die Unfallstelle bereits geräumt war oder ob wir sie tatsächlich umfahren hatten! Ich glaube unsere Busfahrer wussten es auch nicht! Im Nachgang kann man sich ja prima über so etwas amüsieren, doch 23 Stunden Reise in den Bussen ist wahrlich kein Zuckerschlecken!

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