Fußball EM 2012 - Tag 1 bis 6


Stefan aus Polen/Ukraine. Erste Eindrücke dieser WM in Osteuropa

Am 6.6.2012 bin ich mit der Bahn von Hamburg zum Leipziger Hauptbahnhof gefahren um hier mit dem Fanclub Deutschland, Sektion Mitteldeutschland, zur EM zu reisen…wie auch schon 2010 in Südafrika. Hier traf ich Wolfram Nacke aus Braunschweig..den Groundhopper, der 6 Tage mit dabei ist. Auch dieses mal hat sich Rico von der Sektion einiges einfallen lassen, um diese Reise einigermassen erschwinglich zu gestalten. Ich war allemale auf die Land, Leute und Unterkünfte gespannt…
Um 21.30 Uhr war Abfahrt in Leipzig begleitet von Jubelgesängen..später eher ein grölen bis mind. 3 Uhr. Die Jungs aus Dresden, Zwickau Leipzig usw. sind einfach nicht klein zu kriegen; Ankunft in Warschau bereits um kurz nach 6 Uhr… Dann erst mal 2 Stunden auf den Stadtführer warten um die Stadtrundrunfahrt zu erleben. Endlich gings los durch eine recht triste Stadt. Um den Marktplatz herum konnte man sich aber wohlfühlen, hier haben die Polen die Straßenzüge originalgetreu nach dem Krieg wieder aufgebaut. Eine Wechselstube zu finden war eine Kunst, denn es war Feiertrag?Fronleichnam. An jeder Ecke war eine solche Prozession, fahnenschwenkenderweise(keine Fans..) mit vielen Gläubigen zu sehen..
Endlich konnten Nacke und ich den guten alten Zloty eintauschen….und schon seilten wir uns ab und das erste Bierlokal war unser. Anschließend ein Kurzbesuch am Stadion, hier gab ich irgendeinem Sender ein TV-Interview. Wie es sich heraus stellte für N24.
Unser Hotel, mit sozialistischem Charme versehen, erwartete uns gegen 17 Uhr zum Check-in… Ein Betonklotz mit 12 Etagen, der Beton bröckelte auch schon ein wenig..
Ein Blick aus dem Fenster: Die Weichsel floss vor uns daher und dahinter, ca. 2 km Luftlinie, das Stadion auf dem Berg.Die Zimmer sind angenehmer als wir es erwarteten.
Zum Spiel wollte ich nicht, die 280 Euro für diese nicht ganz so spannende Paarung habe ich mir gespart. Aber Nacke & Co. Waren vom Stadion und der Atmosphäre angetan. Ich schaute mir das Spiel im Hotel mit dem Küchenpersonal an…und das Pfeifen und Grölen war durch das Fenster vom Stadion her zu hören…
Nach dem Eröffnungspiel war um 0 Uhr bereits Abfahrt Richtung LVIV(380km). Die Straßen waren ok, die Grenzkontrollen sind gefürchtet..aber alles ging glatt. In LVIV hatten Nacke und ich ein Doppelzimmer in einem Hotel, früher genutzt als Armeehotel, das aller Beschreibung spottete. So wie es außen aussah…herunter gekommen und baufällig..so waren auch die Zimmer. Aber..Augen zu und durch. Ist ja keine Luxusreise.. Im Foyer warteten schon die ersten 2 Damen des horizontalen Gewerbes..ja das Hotel hat Klasse..irgendwie -2 Sterne!!
Die City von LVIV gefiel mir sehr gut. Erinnert mich ein wenig an Prag, leider nicht so gut erhalten. Der Putz bröckelt an allen Ecken. Viele nette Kneipen, gesäumt von Fußballfans und die Eingeborenen freuten sich wie Bolle. Wurden so manches mal von Ihnen aufgefordert mit Ihnen auf einem Foto verewigt zu werden.
Erwähnen muss ich die Preise:Bier vom Fass gibt es ab 1,20 EURO(0,4l), je nach Sorte.Gutes Essen gibt es für 5 EURO. Diesbezüglich ist die Ukraine ein Schlaraffenland für durstige Supporter.
Die Anreise zum Spiel D-Portugal war stressig. Mit 3 Kleinbussen ging es zum Stadion. Es war zwar fertig geworden..aber für Parkplätze hatte das Budget oder die Zeit nicht mehr gereicht. Die Busse wurden kurz vorm Stadion in die Walachei(endlich kenne ich diese…) geschickt um zu parken.
Das Stadion machte von außen eine guten Eindruck, aber insgesamt gefiel mir im kleinsten EM-Stadion die Atmosphäre nicht sonderlich, wenn auch die deutschen Supporter alles gaben. Die Mehrzahl der Ukrainer war auf deutscher Seite. Das Spiel war ok, der erste Sieg im Sack!! Neben mir saßen ausgerechnet Fans aus Hannover und Wolfsburg…was ist die Welt klein. Die waren mit einem Mietwagen bis an die ukrainische Grenze gefahren, von da aus mit einem Taxi nach LVIV und nach dem Spiel zurück.
Nach Spielende konnten wir in unserem -2-Sterne-Bunker im Kellerbistro noch ein paar Bierchen trinken. Hier war es sauberer als im Rest des Hotels..


10.6.2012
Auf Frühstück verzichteten wir…schauten noch mal kurz über die Straßenseite ins alte LVIV-Fußballstadion, dass übrigens genauso geil aussieht wie unser Hotel.
Die Fahrt von LVIV nach Kiew(540km) war ok, die Straßen besser als erwartet. Spannend:alle 10 KM eine Tankstelle. Bin mir nicht sicher, ob es mehr Autos oder Tankstellen in der Ukraine gibt ?
Eingecheckt haben wir in einem Studentenhostel..mit ultraharten Matratzen, ansonsten aber sauber(außer bei den Busfahrern..da kriechen wohl Käfer durchs Bett).
200 m um die Ecke gibt es nette Kneipe, die von 30 Mitteldeutschen, Nacke und mir überfallen wurden und erst mal völlig überfordert waren. Aber die holten Verstärkung, also gab es auch wieder lecker Bier und auch etwas zu essen.


11.06.2012
Die Stadtrundfahrt durch KIEW war heute sehr sehenswert. Ein Mix aus sozialistischem Bauwahn der 60er, futuristischen Neubauten und der Altstadt konnten wir ausser den Kirchen, Klöster mit goldenen Dächern bestaunen…sehr schön!!
Die Fanmeile zog heute jede Menge Schweden an, die bestens gelaunt waren(lag auch am Bier und den +29Grad).
So..wer mag schaut sich das Spiel Ukraine – Schweden an..der Rest geht günstig trinken..



Stefan

Bilder
(Bild) (Bild) (Bild) (Bild) (Bild)

Stefan